Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin nicht mehr. Insulin ist ein lebensnotwendiges Hormon, das Glucose aus dem Blut in die Körperzellen transportiert. Die Glucose wird in den Körperzellen zur Energiegewinnung genutzt.

Fehlt Insulin, reichert sich Glucose im Blut an – der Blutzuckerspiegel steigt an. Um den Glucosemangel in den Körperzellen auszugleichen, produziert die Leber zusätzlich Glucose, was den Blutzuckerspiegel noch weiter ansteigen lässt. Letztlich versucht der Körper, aus den körpereigenen Fetten Energie zu gewinnen.

Die beim Fettsäureabbau entstehenden Ketone reichern sich im Blut an, das Blut „übersäuert“ und der Stoffwechsel kommt, sofern kein Insulin zugeführt wird, zum erliegen.

Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1

Bei Ausbruch der Erkrankung fühlen sich die Patienten kraftlos, nehmen an Gewicht ab und leiden an einem großen Durstgefühl. Die Ursache der Erkrankung liegt nicht, wie beim Diabetes Typ 2, in mangelnder Bewegung, Fehlernährung oder Übergewicht.

Der Therapieaufwand wird häufig unterschätzt. Außenstehende verharmlosen die Krankheit oft:  „Diabetes das ist doch heute kein Problem mehr – einfach weniger Süßigkeiten essen, dann geht das doch …“

Die Therapie, die den Kindern viel Disziplin abverlangt, bleibt weitgehend unsichtbar.

Das lebensnotwendige Insulin wird Patienten, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind, von außen mittels Spritze oder über eine mit einem Katheder verbundene Insulinpumpe, zugeführt – jeden Tag, lebenslang. Zusätzlich muss der Blutzucker mehrmals am Tag gemessen werden. Um den Blutstropfen dafür zu gewinnen, ist jedes Mal ein Piks z.B. in der Fingerkuppe notwendig.

Das Buch Kinder und Jugendliche mit Diabetes (Peter Hürter und Karin Lange, Springer Verlag, ISBN 3-540-21863-7) ist ein medizinischer und psychologischer Ratgeber, der von vielen unserer Mitglieder genutzt wird. Sicherlich gibt es noch eine Vielzahl anderer Bücher oder auch das Internet, die ebenfalls als Ratgeber und Informationsquelle genutzt werden können.

Wer hat Schuld?

Bei einer chronischen Erkrankung steht stets die Schuldfrage im Raum. „Habe ich etwas falsch gemacht?“. Nein niemand trägt Schuld an der Erkrankung Ihres Kindes. Insbesondere Mütter machen sich oft unbegründet Vorwürfe. Es ist nicht leicht die Erkrankung anzunehmen – Gefühle wie Angst, Wut und Trauer sind gerade nach der Erstmanifestation nicht ungewöhnlich.

Erstmanifestation – Wie geht es weiter?

Nach der Erstmanifestation werden Sie und Ihr Kind im Krankenhaus und/oder von einem niedergelassenen Diabetologen geschult und auf den Alltag vorbereitet. Der Diabetes wird nach momentanen Stand der Technik Ihr Kind für den Rest seines Lebens begleiten und der Familienalltag wird sich verändern. Aber es geht weiter! Bei guter Einstellung hat Ihr Kind keine geringere Lebenserwartung als andere Menschen! Es wird sich wie andere Kinder entwickeln, kann Sport treiben, normal zur Schule gehen und fast jeden Beruf ausüben. Vielleicht möchten Sie sich einer Elterninitiative anschließen, um von den Erfahrungen anderer profitieren zu können.